Hurra das Architekturbüro Becker bekommt ein Tiny House!

Ein Erfahrungsbericht von den Architekten Angelika und Stephan Becker, Dortmund-Wellinghofen

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund in der Kampagne „Kleine Häuser“ ergab sich die Möglichkeit, ein Tiny House zwei Wochen im Juli 2019 neben unser Architekturbüro zu stellen. Wir haben die Gelegenheit genutzt und einen Besichtigungstermin für Handwerker und Kaufleute aus Dortmund-Wellinghofen und Umgebung angeboten. Dieser Termin ist auf großes Interesse gestoßen. Wir haben bei schönem Wetter im Vorgarten gegrillt, ein kühles Bier getrunken und über Vor- und Nachteile eines solchen Hauses diskutiert.

Der positive Eindruck wurde von allen genannt: „Ist das von innen geräumig!“ Die Raumhöhe, das helle Holz und der verglaste Giebel lassen das Haus nicht wie einen Schuhkarton wirken. Für die weitere Einrichtung musste die Fantasie geweckt werden . Hier fehlte Stauraum und das „französische“ WC – inklusive Dusche – wurde durch die Bank abgelehnt.

Bei unserem Sommerfest waren dann auch viele Architektinnen und Architekten neugierig. Die Diskussion um „Was ist wirklich nötig beim Wohnen?“ hat viele Facetten aufgeworfen: Beheizbarkeit nur über die PV-Anlage möglich, Transport, Kosten, weitere Ausstattung.

Weitere Kollegen aus dem Berufsverband des BDB sehen das Tiny House auch als gute Werbung für Architektinnen und Architekten, um mit potenziellen Bauherren in die Suffizienz-Diskussion zu kommen. Einige konnten sich gut vorstellen, das Tiny House für eigene Veranstaltungen anzumieten.

Zudem haben wir das Haus zu Feierabendzeiten geöffnet und Neugierige über die Dortmunder Kampagne und über alles informiert, was beim Bau- und Planungsrecht zu beachten gilt.

Der spannendste Moment war, als die Architektin Angelika Becker sagte: „Ich schlafe heute Nacht im Tiny House.“ Der Selbstversuch ist positiv ausgegangen. Das Hochbett hatte für den Einstieg und die Nacht genug Raum- und Beinfreiheit.

Bildnachweise (v.l.n.r.): Stephan Becker, W. Luig, A. Nies

Unser Fazit

Das Tiny House ist in der Gesellschaft angekommen. Ein Großteil unserer Besucherinnen und Besucher kannten diese Häuser und die Bewegung, die aus Amerika kommt. Die Meisten konnten sich vorstellen, auf 20 Quadratmeter Wohnfläche zu wohnen, jedoch nur in besonderen Lebenslagen: als Student oder als Ehepaare, nachdem die großen Familienhäuser verwaist sind. Die Diskussion um „weniger ist mehr“ wurde dankend angenommen. Wir Architekten warten nun gespannt auf technische Ergebnisse für die Ausstattung und für die Alltagstauglichkeit von der Fraunhofer Umsicht, die zurzeit mit dem hier gezeigten Tiny House forschen.

Ein Dank geht an alle Beteiligten: Fraunhofer Umsicht Dortmund für die Zurverfügungstellung des Tiny House, Herrn Kampert vom Stadtplanungsamt für die Koordination und an die Helfer vom Tiefbauamt, die das Haus professionell in die Parkbucht manövriert haben.